Landeskrankenhaus Graz-West
Bei der Neuerrichtung des Spitals im Jahr 2002 war es der Architektengemeinschaft von Günther Domenig (1934–2012), Hermann Eisenköck und Rupert Gruber ein planerisches Anliegen, für die „Funktionsmaschine Krankenhaus“ eine adäquate Formensprache zu finden, die neben den funktionellen Ansprüchen auch jenen nach Nutzerakzeptanz und Nachhaltigkeit gerecht wird.
Das Schwerpunktspital mit Abteilungen für Innere Medizin, Kardiologie, Chirurgie, Anästhesiologie und Intensivmedizin, Pathologie, Radiologie und für eine pulmologische Tagesklinik wurde im Grundriss kreuzförmig angelegt, wobei gegen Südosten zu drei Trakte parallel liegen. Das Spital wird im Schnittpunkt der Baukörper betreten und so kann zentral in die einzelnen Abteilungen zugewiesen werden. Es war dem Architektenteam wichtig, nicht nur eine übersichtliche Struktur herzustellen, sondern ein sympathisches Ambiente zu schaffen, das gute Arbeitsbedingungen für das Personal bietet und für die Patient:innen ein Umfeld herstellt, das dem Heilungsprozess förderlich ist. Die Krankenzimmer sind in hochwertigen Materialien und mit freundlicher Anmutung gestaltet, ebenso die halböffentlichen Zonen wie Gänge und Ambulanzen, um diese zu angenehmen Aufenthaltsbereichen zu machen. In den Erschließungszonen sind teilweise Galerien zwischen den Geschoßen ausgebildet, was unterstützt durch die Materialität von Stahlbeton, Terrazzoboden, Stahl und Glas ein spannendes Raumerlebnis erzeugt.
Der Eingangsbereich ist zusätzlich mit den „Blutkörperchen“ angereichert, gerundete rote Plastiken von Hans Kupelwieser, die aufgestellt oder im Raum abgehängt sind. Mit einem durchdachten Lichtkonzept und viel Tageslicht wird das Wohlbefinden der Patient:innen und des Personals erhöht, daher herrschen architektonisch Glasflächen vor, die konsequent durch außenliegende Raffstores oder Lamellen vor Überhitzung geschützt werden. Durch die Lage des Spitals am Stadtrand von Graz ergibt sich aus den Zimmern ein schöner Grünblick auf Felder, über den Spitalsgarten hinweg, dessen Bäume in den zwanzig Jahren seines Bestehens groß gewachsen sind und viel Schatten und kühle Luft spenden.
Fotos: Paul Ott